Spitzenleistungen dank harter Vorbereitung und großzügiger Unterstützung

tl_files/LFGB/layout/fotos/gruppe.jpgSeit nunmehr mehreren Jahrzehnten ist der Behindertensportverein Leipzig e.V. als eine Hochburg des Behindertensports, insbesondere im Bereich Schwimmen, bundesweit bekannt. Stets entsandte der Verein erfolgreich eine Vielzahl seiner Athleten zu internationalen Großveranstaltungen wie Europa-, und Weltmeisterschaften als auch zu paralympischen Sommerspielen. Diese Tradition soll unter dem Blickwinkel des eigenen Leistungsanspruchs, den Sportler und Trainer des Vereins an sich stellen, selbstverständlich fortgeführt werden. Nicht ohne Grund ist Leipzig seit einigen Jahren als Paralympischer Trainingsstützpunkt des Deutschen Behindertensportverbandes im Bereich Schwimmen benannt worden.

Demnach konnte für die Schwimmer des BV Leipzig als Zielsetzung der bisherigen Saison nicht anderes in Frage kommen, als sich für die Europameisterschaften im Schwimmen der Behinderten vom 15. - 25. Oktober diesen Jahres in Island zu qualifizieren. Bundestrainerin Ute Schinkitz hatte hieran hohe Anforderungen gestellt. "Umso größer war auch der Trainingsaufwand der vergangenen Wochen und Monate um die Sportler optimal auf jeden einzelnen Wettkampf vorzubereiten", weiß Trainerin Anke Tanz zu berichten.

tl_files/LFGB/layout/fotos/martin_schwimmen.jpgMartin SchulzEine dieser Trainingsmaßnahmen war ein Trainingslager vom 29. April bis 3. Mai im Sport- und Bildungszentrum Rabenberg, in welchem die Sportler bereits oft und gern gesehene Gäste sind. Dort wurde mit vielen Trainingskilometern der Grundstein für den Erfolg gelegt. Schwimmen ist seiner Konzeption nach nun einmal eine Ausdauersportart und bedarf daher eines hohen Trainingsumfangs, um die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu steigern. Hierfür sind Trainingslager unentbehrlich, da sie die einmalige Möglichkeit der vollständigen Konzentration auf den Sport bieten.

Zu Hause in Leipzig - so weiß jeder Sportler aus eigener Erfahrung zu berichten - ist man durch Schule, Arbeit oder Studium abgelenkt und überträgt natürlich aufgrund dieser Doppelbelastung viele kleine Probleme des Alltags mit in den Sport hinein. Auch führen einige der Sportler aus diesen Gründen bereits im April 2009 für 2 Wochen in die Türkei, um sich dort unter mediteraner Sonne auf die Saison vorzubereiten und der täglichen Trainingsmonotonie der Universitätsschwimmhalle auf der Mainzer Straße wenigstens für ein paar Wochen zu entfliehen.

tl_files/LFGB/layout/fotos/steffi_rad.jpgStefanie WeinbergDerartige notwendige Maßnahme sind selbstverständlich mit hohem finanziellen Aufwand verbunden und wären ohne die Unterstützung Dritter kaum vorstellbar. Insbesondere in Zeiten allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheiten ist es schwierig, hierfür den Behindertensport unterstützende Partner zu finden. Umso erfreulicher war es, dass der Leipziger Förderkreis Gesundheits- und Behindertensport e.V. die Finanzierung des Trainingslagers auf dem Rabenberg übernahm und somit einen wesentlichen Anteil am jetzigen Erfolg der Sportler hat. Hierfür sind sowohl die Schwimmer des Vereins als auch Trainerin Anke Tanz sehr dankbar und wissen um den hohen Stellenwert dieser Unterstützung.

Die Früchte der Arbeit sollten jedoch bald Ernte tragen können: Höhepunkt war hierbei die alljährlich in Berlin ausgetragenen internationalen Deutschen Meisterschaften der Behinderten im Schwimmen, an welcher dieses Jahr 475 Sportler aus 119 Vereinen und 31 Nationen um die begehrten Medaillen kämpften. Verena Schott konnte sich bereits im April diesen Jahres bei den Süddeutschen Meisterschaften in Burghausen für die EM qualifizieren. Daher erschien die Absage ihrer Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften aufgrund einer Schulterverletzung auch im Hinblick auf die weitere EM-Vorbereitung ratsam und gerechtfertigt. Auch ihr Trainingskamerad Swen Michaelis, der noch für den BfV Ascota Chemnitz startet, jedoch bereits seit einigen Monaten in Leipzig trainiert, konnte sich bereits eine Woche vor der Veranstaltung in Berlin beim Weltcup in Manchester eines der begehrten Tickets nach Island sichern. Somit war auch seine krankheitsbedingte Einschränkung bei den Meisterschaften mit nur 2 Start halb so schmerzhaft.

tl_files/LFGB/layout/fotos/steffi_schwimmen.jpgStefanie Weinberg und Martin Schulz hingegen musste im Berliner Becken noch um die Teilnahme an den Europameisterschaften kämpfen. Stefanie Weinberg, die bereits an den paralympischen Sommerspielen 2008 in Peking teilnahm, machte jedoch eine langwierige Erkrankung einen Strich durch die sportlichen Pläne und die gesamte Saison, so dass sie krankheitsbedingt nicht an den Start gehen konnte. Jedoch wird in den kommenden Jahren noch viel von ihr zu erwarten sein. Martin Schulz hingegen war topfit und demonstrierte, wie sich eine gute und intensive Vorbereitung auswirken kann. Bereits am ersten Tag der Meisterschaften erkämpfte er sich über 400m Lagen in neuer Europarekordzeit von 5:13,85 die Goldmedaille. Auch seine weiteren Starts konnten jeweils mit neuen persönlichen Bestleistungen bejubelt werden. Über 200m Lagen verbesserte der Schüler seine eigene Bestmarke um mehr als 3 Sekunden und verpasste hierbei die EM-Qualifikation unglücklich nur um eine halbe Sekunde. Trotz der verpassten Normzeit aber vielen Bestleistungen und einer vielversprechenden Zukunftsperspektive wurde Schulz mittlerweile von Bundestrainerin Schinkitz für den Europameisterschaften nominiert. Diese Nominierung muss lediglich noch vom Bundesverband abgesegnet werden.

Für Ellen Breitkreuz - der jüngsten Teilnehmerin des BV Leipzig - standen diese hohen Ziele von vorn herein nicht zur Debatte. Doch auch sie konnte mit persönlichen Bestleistungen Edelmetall in ihrer Altersklasse erkämpfen und profitierte auch von der guten Vorbereitung. Abschließend sei nochmals dem Leipziger Förderkreis Gesundheits- und Behindertensport e.V. Sowie dem Behindertensportverein Leipzig e.V. für die Unterstützung im Vorfeld dieser Ereignisse gedankt und gleichzeitig auf eine fruchtbare weitere Zusammenarbeit mit den erfolgreichen Sportlern des Paralympischen Trainingsstützpunktes gehofft.

Daniel Clausner

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